Traurig sein gehört zum Leben. Doch wann wird aus einem Stimmungstief eine behandlungsbedürftige Depression? In diesem Artikel bekommst Du eine fundierte, leicht verständliche Einordnung: Was ist eine depressive Episode? Welche Symptome treten auf? Und worin unterscheidet sie sich von „einfach schlecht drauf sein“?
Was ist eine depressive Episode?
Eine depressive Episode ist eine psychische Erkrankung und zählt zu den sogenannten affektiven Störungen. Sie ist in Klassifikationssystemen wie dem ICD-10/ICD-11 und DSM-5 genau beschrieben.
Sie äußert sich durch eine anhaltend gedrückte Stimmung, Interessenverlust, Erschöpfung und eine Vielzahl körperlicher und psychischer Symptome.
Was sind die typischen Symptome?
Laut der ICD-11 müssen für die Diagnose einer depressiven Episode mindestens zwei der drei Hauptsymptome sowie zwei weitere Nebensymptome über mindestens zwei Wochen bestehen:
Hauptsymptome:
- Depressive Stimmung: fast durchgehend gedrückt, leer oder verzweifelt
- Interessensverlust / Freudlosigkeit (Anhedonie): Aktivitäten, die früher Freude gemacht haben, erscheinen bedeutungslos
- Verminderter Antrieb oder schnelle Erschöpfbarkeit
Nebensymptome:
- Verminderte Konzentration oder Aufmerksamkeit
- Geringes Selbstwertgefühl oder Schuldgefühle
- Schlafstörungen (Ein- oder Durchschlafstörungen oder Früherwachen)
- Appetitlosigkeit oder -steigerung, Gewichtsveränderung
- Negative Zukunftsperspektiven, Hoffnungslosigkeit
- Suizidgedanken oder -handlungen
Quelle: WHO (ICD-10, Kapitel V), DSM-5, Deutsche Depressionshilfe
Abgrenzung: Depression vs. schlechte Stimmung
Wir alle kennen traurige, schwierige Phasen. Eine depressive Episode unterscheidet sich durch:
Alltagstief | Depressive Episode |
Stimmung schwankt | Stimmung bleibt über Wochen gleich gedrückt |
Reaktion auf ein Ereignis | Kann auch ohne Auslöser auftreten |
Freude ist möglich | Keine Freude, selbst bei schönen Dingen |
Vorübergehend, reagiert auf Aufmunterung | Anhaltend, kaum beeinflussbar |
Du funktionierst weitgehend | Alltag wird schwer bis unmöglich |
Tipp: Es gibt auch sogenannte „atypische Depressionen“, bei denen Symptome wie Reizbarkeit oder gesteigerter Appetit im Vordergrund stehen. Depression hat viele Gesichter und ist nicht immer sofort erkennbar.
Wie häufig ist Depression und wer ist betroffen?
Depression ist weltweit eine der häufigsten psychischen Erkrankungen.
Zahlen & Fakten:
- Jährlich erkranken rund 5,3 Millionen Menschen in Deutschland an einer behandlungsbedürftigen Depression
- Frauen sind etwa doppelt so häufig betroffen wie Männer
- Das Risiko für Rückfälle ist hoch – deshalb ist frühzeitige Hilfe entscheidend
Quelle: Stiftung Deutsche Depressionshilfe, WHO
Erste Schritte, die helfen können
Was tun, wenn Du Dich in vielem wiedererkennst?
- Sprich darüber. Mit Freund:innen, vertrauten Personen oder einer Fachkraft. Du musst das nicht allein tragen.
- Professionelle Hilfe suchen. Eine erste Einschätzung hilft oft schon, um Klarheit zu gewinnen.
- Körper mit einbeziehen. Bewegung, regelmäßiges Essen und kleine Routinen helfen, auch wenn es anfangs schwerfällt. Versuche Dir auch hier Unterstützung zu holen.
- Notfall? Hilfe holen. Wenn Suizidgedanken auftauchen, zögere nicht, Hilfe zu holen:
- Telefonseelsorge: 0800 111 0 111
- Krisenhilfe in deiner Stadt oder Notaufnahme
Wann ist LUMERA HEALTH für Dich da?
Wenn Du gerade auf einen Therapieplatz wartest oder das Gefühl hast, Du brauchst jetzt jemanden, der Dich auffängt, bist Du bei uns richtig.
LUMERA HEALTH bietet psychologisch fundierte Begleitung – ohne Wartezeit.
Wir nehmen Deine Gefühle ernst und Dich als Mensch sowieso.
Quellen & Literatur:
- WHO (2022). ICD-10 Kapitel V – Psychische und Verhaltensstörungen.
- APA (2013). Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders (DSM-5).
- Stiftung Deutsche Depressionshilfe (2023). Zahlen, Fakten und Forschungsergebnisse.
- Jacobi, F. et al. (2014). Psychische Störungen in der Allgemeinbevölkerung: Aktuelle Daten des Bundes-Gesundheitssurveys. Deutsches Ärzteblatt.
- BPtK (2021). Depression erkennen und behandeln – Ratgeber für Betroffene.


