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Melanie von Steinsdorff

Gründerin von Lumera Health

Was tun bei schlaflosen Nächten?

Die Fünf-Finger-Technik: Einfach, wirksam und sofort anwendbar

Wenn die Gedanken nachts lauter werden

Du liegst im Bett, es ist 2:57 Uhr.
Der Tag ist längst vorbei, aber Dein Kopf ist hellwach.
Du denkst an das Gespräch von heute, den Termin morgen, an Dinge, die du nicht ändern kannst… und während Dein Körper müde ist, fährt Dein Geist Karussell.

 

Diese Form von nächtlichem Grübeln ist kein Zeichen von Schwäche, sondern eine typische Stressreaktion des Gehirns. Wenn der Tag keine Ruhe erlaubt, versucht unser Geist, nachts alles zu verarbeiten, oft auf unproduktive Weise.

 

Quelle: Harvey, A. G. (2002). A cognitive model of insomnia. Behaviour Research and Therapy.
Walker, M. (2017). Why We Sleep: Unlocking the Power of Sleep and Dreams.

 

Warum klassische Tipps oft nicht helfen

Du hast schon vieles versucht: Einschlafmusik, Atemtechniken, Schäfchen zählen…
Aber manchmal hilft keine Methode, sondern ein klarer, innerer Dialog, der Dich sortiert und wieder zurück in die Ruhe bringt.

 

Und genau hier kommt sie ins Spiel:

 

Die Fünf-Finger-Technik

Eine mentale Erste Hilfe bei nächtlichem Grübeln

 

So funktioniert sie:

Nimm gedanklich deine Hand zur Hilfe – jeder Finger steht für eine gezielte Frage, die Dich aus der Gedankenschleife holt:

 

  1. Daumen: „Kann ich das jetzt lösen?“

Frag Dich: Bin ich gerade in der Lage, das wirklich zu lösen, oder bin ich im Kopf nur im Dauerschleifenmodus?

Wenn Du es nicht lösen KANNST für den Moment, dann darfst Du auch loslassen.

 

  1. Zeigefinger: „Ich?“

Ist das mein Thema? Trage ich gerade Verantwortung, die mir gar nicht zusteht?

Nicht alles, was Dich beschäftigt, liegt in Deiner Verantwortung. Manchmal rauben wir anderen auch die Chance selbst zu wachsen, wenn wir zu viel Verantwortung von anderen übernehmen.

 

  1. Mittelfinger: „Das?“

Geht es wirklich um das, worüber ich nachdenke, oder steckt etwas anderes dahinter?
Ist es dieses eine Gespräch, oder ein tieferes Bedürfnis nach Anerkennung?

Benenne, was wirklich weh tut.

 

  1. Ringfinger: „Jetzt?“

Ist 3 Uhr morgens der richtige Zeitpunkt, um das zu klären?
Kann ich das jetzt wirklich beeinflussen?

Ist JETZT der richtige Zeitpunkt?

 

  1. Kleiner Finger: „Lösen?“

Muss ich es überhaupt lösen? Kann ich etwas stehen lassen, ohne es sofort kontrollieren zu wollen?

Nicht alles, was auftaucht, muss sofort weichen. Manches darf einfach da sein und dann leiser werden.

 

Warum die Methode wirkt

Diese Technik nutzt Prinzipien der kognitiven Verhaltenstherapie, Achtsamkeit und Selbstabgrenzung:

  • Sie strukturiert Deine Gedanken
  • Sie schafft emotionale Distanz
  • Sie aktiviert das „Erwachsenen-Ich“ statt des inneren Alarmsystems

Quelle: Beck, A. T. (1976). Cognitive Therapy and the Emotional Disorders.
Neff, K. (2011). Self-Compassion.

Anwendung in der Praxis:

Du kannst die Fragen:

  • still im Kopf durchgehen
  • Deine Finger zur Unterstützung nehmen
  • oder sie aufschreiben und schriftlich beantworten, wenn Du gar nicht zur Ruhe kommst

Tipp: Atme zwischen den Fragen bewusst ein und aus – das verankert den Prozess auch körperlich.

 

Hat Dir die Methode geholfen oder wendest Du sie vielleicht schon länger an?

Wenn Du Fragen oder Ergänzungen hast, schreib uns gerne. Wir freuen uns auf Dein Feedback.

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